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AutorenbildKlemens Ruoss

Komplizen für Innovation und neue Geschäftsmodelle


Unzählige Male bin ich zusammen mit "Komplizen" in ein Abenteuer gestürzt. Um Ideen zu finden, die zu Innovation und neuen Geschäftsmodellen führen, braucht es aussergewöhnlich Vorgehensweisen. Zufallsbekanntschaften entdecken gemeinsame Interessen und Bedürfnisse, fassen einen Entschluss, schmieden einen Plan und handeln.


Als Kinder und Jugendliche haben wir irgendwelche Gelegenheiten gepackt um "etwas anzustellen". Während der Lehre und im Studium haben wir mit neuen Kollegen gute oder unsinnige Ideen realisiert. Aus diesem jugendlichen Tatendrang heraus sind in einer Generation unzählige milliardenschwere Unternehmungen entstanden oder Taten realisiert worden, die weltberühmt wurden. Aus spontanen Begegnungen heraus sind unkonventionelle Ideen entstanden, die mit ungewöhnlichen Methoden ein gemeinsames Ziel erreichten.


The Great Train Robbery (1963), der Zürcher Postraub (1997) sind klassische Komplizenfälle. Komplizenschaft heißt Mittäterschaft und ist im Strafrecht definiert als Dreischritt von Entschlussfassung, Planung und Durchführung einer kriminellen Tat. (Wikipedia)

"Komplizenschaft" bezieht sich aber längst nicht mehr nur auf illegale kollektive Handlungen sondern auch "......ein aktives, business- und visionsorientiertes Konzept, mit dem man informell und schnell ein konkretes Ziel verwirklicht..."1). Für die Kulturtheoretikerin Prof. Dr. Gesa Ziemer handelt es sich bei Komplizenschaft um eine „konstruktiv-kreative“ „Grenzüberschreitung“, woraus die Entwicklung „alternative[r] Strukturen“ und „Innovationen“ resultieren.

Für Gesa Ziemer gibt es folgende 11 Regeln der Komplizenschaft 1)


Komplizinnen und Komplizen

  1. … agieren nie alleine, sie sind mindestens immer zu zweit

  2. … erscheinen nicht als solche, sondern als EinzelgängerInnen.

  3. … suchen sich nicht, sie finden sich.

  4. … agieren taktisch, weniger strategisch.

  5. … verwandeln Unsicherheit in Lust und folgen Affekten, weniger Emotionen.

  6. … entfalten Kreativität durch diese Lust: am Ungewissen, Risiko und Spiel.

  7. … achten auf das Informelle und kommunizieren auf anderen Wegen.

  8. … sind kühl und leidenschaftlich zugleich (ähnlich wie Liebende)

  9. … verfolgen ein gemeinsames Interesse, das beiden (allen) Nutzen verschafft.

  10. … sind ein Beispiel für die Kraft des Schwachen.

  11.  … spielen mit der Macht.

weitere Regeln/Varianten könnten sein

  • … verfügen über eine pragmatische Lernbereitschaft.

  • … teilen einen Anfangsmoment, der sie in eine Schicksalsgemeinschaft wirft.

  • … etablieren temporäre Strukturen, weniger dauerhafte Beziehungen.

  • … entwickeln einen starken Codex, der sie ein- und andere ausschliesst.

  • … leben in Abhängigkeit voneinander, sind auch erpressbar.

Komplizen sind Lebens- und Überlebenstaktiker, sie aktivieren das Kleine im Grossen. Leider geht der Geist der Komplizenschaft mit den Jahren im Berufsleben oder im eigenen Unternehmen mehr und mehr verloren und überlässt seinen Platz dem Konformismus. Not und Überlebenskampf, gerade in der heutigen Zeit (2020), sollte anspornen spontan Komplizen zu finden, mit denen neue Taten "ausgeheckt" werden können. Interaktionen in Online Netzwerken sind dazu besonders geeignet.

Klemens Ruoss, 26.10.2020



1) Quelle: "Komplizenschaft - Andere Arbeitsformen - (K)ein Leitfaden" - Herausgegeben von Andrea Notroff, Erwin Oberhänsli, Gesa Ziemer - ISBN 978-3-906489-08-7

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